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Bangladesh

von Özlem, Johannes, Robin am 22.11.2012, 15:16 Uhr

Gesamtbevölkerung: 161mio Einwohner (Stand: Juli 2010)    0-14 Jahre: 34,3%

Kinderarbeit 2003, gesamt: 4,7 Millionen 5-14 Jährige, das entspricht 13,6%

nach Geschlechtern: männlich: 18%; weiblich: 8%

62% arbeiten in der Landwirtschaft, 15% in der Industrie, 23,3% im Service

ca. 1,3 Millionen der Kinderarbeiter arbeiten zudem ungeschützt oder unter gefährlichen Arbeitsbedingungen

die Mehrheit arbeitet unbezahlt für die eigene Familie

ein Kinderarbeiter in Bangladesh arbeitet durchschnittlich 24 h/Woche

Tätigkeiten / Produkte

Landwirtschaft : Tabakindustrie (“Bidis”, handgerollte Zigaretten)

Fischerei: Shrimps und Trockenfisch

Industrie (Werkstätten, Schmieden, Steinbruch, Sägewerk, Gerber, Schweißer, Automechaniker, Schiffsabwrackung, Ziegelei), Glas-, Streicholz-, Möbel-, Seifenproduktion

Abwrackung von Schiffen

Bekleidungsindustrie, Schuhproduktion

Straßenarbeit (z.B. Taxifahrer, Rickschazieher, Schrottsammler

Prostitution)

Kindersoldaten: 3% der Mitglieder der staatlichen Armee sind unter 18 Jahre

Straßenkinder

Arbeit in Haushalten

Kinderhandel (z.B. nach Arabische Emirate und Katar als Kameljockeys)

Allgemeine Rahmenbedingungen

Staatsform: demokratische Republik

Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze: 45% (2004)

Arbeitslosenquote: 2,5%, beinhaltet auch Unterbeschäftigung (2008)

BIP 2005-2006: 62 Milliarden USD (pro-Kopf-Einkommen: 447 USD)

gesetzlich festgelegter Mindestlohn: 3.000 Taka/Monat (ca. 34 Euro) (Stand: November 2010)

Schulbildung

Teilnahme an der  Schulbildung (1996-2004): männlich 78 %; weiblich 80 %

Analphabetenrate (2000-2004): Männer: 50 %; Frauen: 69 %

Ursachen für Kinderarbeit

Beispiel:

Die 11-jährige Aleya arbeitet mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einer Ziegelei außerhalb von Dhaka. Dort zerkleinern sie Steine. Je nach Anzahl an Steinen verdient Aleya umgerechnet 30 bis 60 Taka  pro Tag. Vor kurzem hat sie bei der Arbeit ein Steinsplitter im Auge verletzt, was ihr Sehvermögen für einige Wochen beträchtlich einschränkte.

Armut

Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze: 55 Mio.

UN Zusatzprotokoll Kinderhandel ( Zusatzprotokoll zum Schutz vor Kinderhandel, -prostitution und -pornographie ) : am 06.09.2000

Bisherige Lösungsansätze

UNICEF arbeitet zusammen mit den Informationsministern, Nichtregierungsorganisationen und den Medien, um Fernseh-, Radio- und Printkampagnen zu starten, die das Bewusstsein für die Rechte der Kinder stärken sollen

 

Bisherige Erfolge

Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind Fortschritte bei der Umsetzung von Kernarbeitsnormen im Textilsektor zu verzeichnen. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre sei die Zahl arbeitender Mädchen erheblich zurückgegangen. Arbeiteten noch Mitte der 90iger Jahre in diesem Sektor schätzungsweise ca. 70.000 Mädchen unter 14 Jahren, so liege die Zahl der Betriebe, in denen gelegentlich noch Mädchen angetroffen werden, heute bei unter 5%. Betroffen seien vor allem ca. 200 Kleinstbetriebe im informellen Sektor. Bei der Vermeidung von Kinderarbeit spielen Nichtregierungsorganisationen (NROen) wie z.B. Karmajibi Nari (KN) eine wichtige Rolle.

Ein Gerichtsurteil des Obersten Gerichtshofs von Bangladesch von September 2010 fordert die Regierung nun auf, Kinderarbeit in bestimmten Industrien innerhalb eines Jahres zu eliminieren. Die ILO-Konvention zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit muss seitens der Regierung nun noch erweitert werden, gerade was den verpflichtenden Schulbesuch angeht, der Kinder von der Arbeit abhalten würde.

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Dieses Seminar ist eine Veranstaltung des Europa-Haus Marienberg. Es wurde unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz. Kooperationspartner ist das Global Cooperation Council/Nord-Süd-Forum e.V., Berlin. Weiterlesen